"Eine Wohnungssuche ohne Job und ohne eigenes Einkommen kann gerade für Langzeitarbeitslose eine kaum überwindbare Hürde sein", sagt Markus Mengemann, Regionalleiter der Caritas Ost-Württemberg beim Pressegespräch im Caritas-Zentrum Aalen. Gleiches bestätigt Thomas Koch, Geschäftsführer des Jobcenters Ostalbkreis, Kooperationspartner im Projekt "Wohnraumcoaching": Wohnraumsuche und Wohnraumsicherung seien überdurchschnittlich häufig Thema in den Beratungsgesprächen mit unseren Integrations- oder Leistungsberatern.
Deshalb ist das Jobcenter Ostalbkreis vor etwa zwei Jahren auf die Caritas Ost-Württemberg zugegangen. In einem gemeinsamen Schulterschluss entstand das Projekt "Wohnen: Sicherung-Suche-Coaching" der Caritas Ost-Württemberg. Dabei beraten und begleiten die Caritas-Mitarbeiterinnen Silvia Reszt und Hanna Schwenk Jobcenter-Kunden/innen individuell bei der Suche nach angemessenem Wohnraum oder helfen ihnen etwa bei Konflikten mit den Vermietern. Zusätzlich gibt es einen Workshop, der drei Module beinhaltet: "Die Wohnungssuche", "Das Mietverhältnis" und "Eingezogen - und jetzt?" Das Beratungsangebot komplettieren zwei ehrenamtliche Wohnbegleiter/innen. Deren Aufgabe ist es bei der Organisation der Wohnungssuche zu unterstützen, zu begleiten und zu motivieren.
Im Dezember 2019 hatte der Kreistag erstmals der Finanzierung des Projekts mit jährlich bis zu 70 000 Euro zugestimmt. Die Mittel resultieren aus eingesparten Kosten zur Unterkunft im Rahmen eines Projekts für die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen Menschen. Koch: "Wir setzen bei diesem Projekt einen Pauschalbetrag von etwa 100 Euro Einsparung ein pro Person und Monat. Daraus errechnet sich das vom Kreistag festgelegte Jahresvolumen von etwa 74 000 Euro."
Die erste Bilanz: Innerhalb des ersten Jahres, seit Beginn des Projekts am 1. Juli 2020 bis zum 30. Juni 2021, wurden 141 Gutscheine vom Jobcenter Ostalbkreis für ALG II- und Sozialhilfeempfänger ausgegeben. "Von 141 Personen nutzten 77 die Erstberatung bei der Caritas. Und von diesen wiederum konnten 15 neuen Wohnraum finden", berichtet Thomas Koch.