v.l.: Daniela Grimm (Caritas), Dorothea Kienle, Karin Stroh, Birgit Simon, Sandra Prölß (Caritas)Sibylle Schwenk
Wer wünscht sich das nicht im Alter? Solange wie möglich zuhause bleiben können, solange wie möglich selbständig den Tag bestimmen können, solange wie möglich Kontakte aufrechterhalten können. "Dass dies gelingen kann steht im Mittelpunkt unserer Arbeit", sagen Dorothea Kienle, Birgit Simon, Karin Stroh und Susanne Köpf. In Aalen, Schwäbisch Gmünd und Steinheim sind die vier Einsatzleiterinnen tätig. Ihr Aufgabenfeld: die Organisierte Nachbarschaftshilfe.
Es gibt Situationen im Leben, da ist man auf die Hilfe von anderen Menschen angewiesen. Und solche Situationen häufen sich mit dem Älterwerden. Das alleine Einkaufen gehen fällt zunehmend schwer, der Besuch beim Arzt wird zu Herausforderung, weil man es mit dem Bus nicht mehr schafft. Manchmal fühlt man sich auch einfach alleine.
"Wir möchten durch unsere Arbeit dabei mithelfen, dass Frauen und Männer so lange wie möglich selbständig ihren Alltag meistern und in ihrem eigenen zuhause bleiben können", sagen Dorothea Kienle und Birgit Simon. Die beiden Leiterinnen der Organisierten Nachbarschaftshilfe in Aalen koordinieren die Einsätze für momentan 440 Personen und sind Ansprechpartnerinnen für 330 Helferinnen und Helfer. "Wir könnten allerdings noch mehr gebrauchen", sind sich die beiden kirchlichen Mitarbeiterinnen einig.
Die Organisierte Nachbarschaftshilfe ist angegliedert im Verein "Zukunft Familie", der unter kirchlicher Trägerschaft in diesen Tagen Aktionswochen gestartet hat, um auf den von Ehrenamtlichen durchgeführten Dienst hinzuweisen und ihn in den Fokus zu rücken.
Zu den klassischen Einsatzgebieten der Organisierten Nachbarschaftshilfe gehören die Begleitung zu Terminen und Veranstaltungen, die Entlastung von Angehörigen, die Unterstützung im Haushalt und die Pflege von sozialen Kontakten. "Natürlich sind unsere Betreuten meist Seniorinnen und Senioren", führt Dorothea Kienle aus. "Wir kümmern uns aber auch um Familien, die Unterstützung bei der Betreuung ihrer Kinder brauchen", ergänzt Birgit Simon.
Auch in Schwäbisch Gmünd und im Landkreis Heidenheim gibt es Ehrenamtliche, die in die Familien oder zu Seniorinnen und Senioren gehen und bei den Alltagstätigkeiten unterstützend wirken. Dort sind Karin Stroh und Susanne Köpf als Einsatzleiterinnen der Organisierten Nachbarschaftshilfe tätig. Für eine Flächendeckung sorgen weitere gemeinnützige Organisationen.
Dass die Organisierte Nachbarschaftshilfe so gut läuft, und die Passung zwischen betreuter Person und Ehrenamtlichen stimmt, danach schauen die Einsatzleiterinnen. "Wir führen ein ausführliches Gespräch mit dem Menschen, die sich engagieren und das Schöne im Helfen erfahren wollen", berichten die Einsatzleiterinnen. Die Einsätze in den Familien und bei Seniorinnen und Senioren sind so individuell wie die Menschen es sind. "Es bedarf einer feinfühligen Beziehungsarbeit, damit die Einsätze gut gelingen können", wissen die Einsatzleiterinnen aus Erfahrung.
Aber was motiviert Frauen und Männer, sich ehrenamtlich in diesem Bereich zu engagieren? "Es tut gut zu helfen, die Dankbarkeit der Menschen zu spüren und das Sinnstiftende an der Arbeit zu erkennen", weiß Birgit Simon. Und hinter diesem ehrenamtlichen Engagement steht ein organisatorisches Gerüst, getragen von den katholischen Kirchengemeinden, vom Verein "Zukunft Familie" und vor Ort von der Caritas Ost-Württemberg. Dort kümmert sich Daniela Grimm um die Nachbarschaftshilfen. "Wir bieten Fortbildungen für die Helferinnen und Helfer an und sind jederzeit als Ansprechpartner da", beschreibt die Caritas-Mitarbeiterin.
Und dieses "Da-Sein", dieses Begleiten und im Hintergrund mit dabei sein, das ist auch der Mehrwert, den die Organisation der Nachbarschaftshilfen durch die Einsatzleiterinnen und die Caritas geben kann. "Die Helfenden können mit allen Fragen und Sorgen zu uns kommen", sagt Dorothea Kienle.
Es geht um Menschen, es geht um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Organisierte Nachbarschaftshilfe ist ein tragender Teil eines Netzwerks, das uns als Menschen ausmacht in der gegenseitigen Hilfe und Sorge füreinander. Sie bietet eine Win-Win-Situation: Hilfe zu bekommen und das Schöne am Helfen zu erfahren.